Der GTSV Essen e.V. ist nach 2011 erneut Deutscher Meister bei den deutschen 38.Volleyball-Meisterschaften der Gehörlosen am 15./16.Mai in Zwickau geworden und qualifziert sich auch dieses Jahr wieder für die Deaf Volleyball Champions League.
Mit großen Ambitionen, aber auch unter entsprechend großem Druck stehend starteten die Spieler des GTSV Essen ihre „Mission Titelgewinn“. Bereits am Freitag reisten die insgesamt 10 Spieler Richtung Osten und bezogen am späten Abend ihr Mannschaftsquartier in Chemnitz. Von dort aus startete man jeweils Samstag und Sonntag zu den Vor- und Endrunden Spielen in Zwickau.
Schon im Vorfeld wurde Essen als heißer Titelkandidat gehandelt, aber dass die Auswahlspieler letztendlich souverän und ohne Satzverlust in den Entscheidungsspielen ihre Gegner dominieren würden, hätte wohl niemand für möglich gehalten. Der Schlüssel zum Erfolg lag in der geschlossenen Mannschaftsleistung unter der Führung von Kapitän Marko Sudy und seinem Stellvertreter Patrick Kelch. Während die gegnerischen Mannschaften ihre Reise nach Zwickau teilweise stark dezimiert antreten mussten und ihnen teilweise nur 6 einsatzfähige Spieler zur Verfügung standen, verfügte Essen über eine spielstarke Bank, so dass jede Position im Bedarfsfall doppelt und gleichwertig besetzt werden konnte.
Im Unterschied zu den Meisterschaften der vergangenene Jahre überzeugten die Essener dieses Jahr vor allem durch ihren Teamgeist und ihre offene Spielfreude. Das Lamentieren über- und Diskutieren miteinander überließen die Spieler diesmal lieber den Gegnern, ebenso wie das überflüssige und unprofessionelle Kritisieren der Schiedsrichterentscheidungen. Stattdessen konzentrierte man sich auf seine Stärken und konnte eine Vielzahl sehenswerter Spielzüge Punkt für Punkt abschließen. Dabei gelang es, das Niveau konsequent hoch zu halten. Nach dieser schönen Leistung darf die Mannschaft optimistisch Richtung Belgien blicken, wo man als amtierender Meister die deutsche Fahne bei der Ende November stattfindenden 2. Deaf Volleyball Champions League hochhalten wird. Bei dieser wird das Team aus Essen voraussichtlich mit insgesamt 12 Spielern antreten können, da Kevin Schmidt sowie Hendrik Wagner den Kader erweitern werden.
GTSV Essen vs. GTSV Frankfurt 3:1 (-8, 27, -9, -15)
In der Vorrunde traf der GTSV Essen auf die noch unerfahrene Mannschaft des GTSV Frankfurt, die erstmals an den Deutschen Meisterschaften teilnahm. Der erste Satz endete mit einem so eindeutigen Ergebnis, dass man den zweiten Satz nutzte, um zu experimientieren und den eigenen Nachwuchsspielern Jonas Gerdelmann und Viktor Glasner wertvolle Einsatzminuten und damit Spielpraxis zu geben. Beide zeigten dabei, dass zukünftig mit ihnen zu rechnen ist und sie perspektivisch echte Alternativen darstellen können. Es lag nicht an ihnen, dass der zweite Satz zur Überraschung vieler mit 25:27 für die Frankfurter endete. Es sollte jedoch der einzige Satzverlust des gesamten Turniers bleiben und den Essenern zeigen, dass sie zu jedem Zeitpunkt hochkonzentriert bleiben müssen, um ihre Ziele zu verwirklichen.
GTSV Essen vs. Berliner GSV 3:0 (-21, -16, -18) Im entscheidenden Spiel um den Gruppensieg spielten die Essener gegen den Berliner GSV und zeigten dabei von Beginn an, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hatte. In einer erstklassigen Partie setzen sich die Spieler deutlich gegen den Mitfavoriten aus der Hauptstadt durch und ließen keinen Zweifel daran, dass der GTSV Essen auf jeden Fall am Kampf um den Titel beteiligt sein würde.
GTSV Essen vs. GSV Düsseldorf 3:0 (-22, -19, -11)
Die Endrundenspiele fanden am Sonntag statt und begannen für die Essener gleich mit dem Halbfinale gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Düsseldorf. Dieser hatte sich denkbar knapp gegen seine Vorrundengegner aus Zwickau sowie eine aufopferungsvoll kämpfende Hamburger Mannschaft durchgesetzt und dabei den zweiten Platz in der Gruppe A erzielt. Wie auch schon gegen Berlin waren die Essener von Beginn an hoch konzentriert und hatten nur ein Ziel vor Augen – das Finale und die damit verbundene Qualifikation für die DVCL. Alle Spieler liefen zur Höchstform auf und zeigten ihre individuellen Stärken. Die präzisen Zuspiele von Patrick Kelch wurden in sehenswerter Weise von den Außenangreifern Matthias Bork und Max Pähler Punkt für Punkt verwertet. Marko Sudy führte sein Team und frustrierte die Gegner als Diagonalspieler mit einer beängstigenden Erfolgsquote. Vor allem Mittelblocker Martino Widmann stellte für die Gegner teilweise eine unüberwindbare Wand dar, während Lars Grombelka seine tolle Entwicklung demonstrierte und starke Angriffe in der Mitte landete. Norbert Rudnik als Libero sorgte für die sauberen wie souveränen Annahmen und Oliver Hupka war jederzeit zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. So sorgte eine geschlossene Mannschaftsleistung für einen zu keinem Zeitpunkt gefährdeten Sieg.
GTSV Essen vs. GSV Zwickau (-17, -20, -23)
Im Finale trafen die Spieler des GTSV Essen schließlich auf die Heim-Mannschaft des GSV Zwickau und knüpften nahtlos an ihre Leistung aus dem Halbfinale an. Zwickau hatte sich verdient in das Finale gekämpft und bestätigt, dass Team- und Kampfgeist wichtiger sind als individuelle Stärke. In einem sehenswerten Finale trug setzten sich die Essener erneut glatt in 3 Sätzen durch und sorgten für lange Gesichter bei den heimischen Fans. Diese können jedoch stolz auf ihr Team aus Zwickau sein, welches sich als Vizemeister ebenfalls für die 2. Deaf Volleyball Champions League qualifiziert hat. Die Siegesfeier gehörte aber natürlich ganz der Mannschaft aus Essen, die nach dem Pokalsieg 2012 wieder einen nationalen Titel feiern durfte und dabei auf ganzer Linie überzeugte.